Man nehme einen alten Turm
zirka eine Handvoll Frauen
eine Portion Offenheit
eine Prise Humor
vermische alles miteinander
und würze es je nach Geschmack
mit einer Messerspitze Zynismus
und einem Hauch Provokation
ein paar Körner Gefälligkeit
darüber gestreut
runden das Ganze ab
Jutta Frank
Dieser „Turmsalat“ wird nun bereits seit 20 Jahren in regelmäßigen Abständen im Frauenturm zubereitet. Aus den anfänglichen Kreativen Schreibseminaren von Gründerin Angelika Kunze entstand über die Jahre ein Kreis von sieben Frauen, die im kleinen Turmstüberl, 77 Stufen über der Stadt, ihre Gedanken und Ideen in Worte kleiden. Heraus kommen Gedichte, Kurzprosa, Kurzgeschichten, Haiku oder Aphorismen zu den vielfältigsten Themen. Es werden und wurden Lesungen konzipiert und z.B.in Berching, Neumarkt, Lauterhofen, Postbauer-Heng, Velburg, Weiden oder Kitzingen dargeboten. Mit den Weidener Turmschreibern initiierte man eine Dichterpartnerschaft, die bei gegenseitigen Besuchen vertieft wird.
Die Begründerin der LiteraTürmerinnen, Angelika Kunze, stieß im Herbst 1999 beim damaligen Bürgermeister Rudolf Eineder mit ihrer Vision für den Frauenturm als kreativer Schreibstätte sofort auf offene Ohren. Ihm gebührt an dieser Stelle erneut Dank für seine Aufgeschlossenheit und Weitsicht. Auch Apotheker Wolf Knüfer konnte damals als Bestücker des Frauenturms im Nordwesten der Stadt mittels seiner Antiquitäten gewonnen werden. Die folgende Hommage an die Stadt Berching soll deshalb auch allen gelten, die geholfen haben, die LiteraTürmerinnen auf ihren - bis jetzt - 20jährigen Weg zu bringen.
Die Stadt
Begrenzt durch Stein
empfängt sie offenherzig
leuchtet aus Türmen
rot bekappt
die weite Flur wächst ihr entgegen
Kanäle reden
ungesagt
Sie steht
und rüstet sich für Neues
Altes wahrend
wohl vermerkt
und ihre Zeiger drehn sich fragend
durch Zeit und Zeiten
so gestärkt
Angelika Kunze